Merlin feat. Ginevra

Tankred Dorsts bildgewaltiges „Weltmärchen“ Merlin oder Das wüste Land erzählt hochmodern den mittelalterlichen Stoff um König Artus und seine Tafelrunde als opulente Parabel über die Menschheit. Es ist eine Tragödie über den Traum von einer besseren Welt, die Suche nach einem Leben voll Glück, Liebe und Frieden – und ihrem unausweichlichen Scheitern. „Die Idealisten, die Gralsucher, die Gründer von Tafelrunden und idealen Staaten, von neuen Ordnungen und Systemen, die mit ihren Theorien Erlösung versprechen und das große Glück über die Menschheit bringen wollen,“ wird der ideologiekritische Tankred Dorst zitiert, „die führen am Ende ganze Völker geradewegs in die Hölle!“

Während Tankred Dorsts Merlin oder Das wüste Land meist König Artus und seinen Rittern, dem Zauberer Merlin oder dem umherirrenden Parzival folgt, verfolgt Merlin feat. Ginevra die Spuren einer Nebenfigur in Dorsts Textepos. Sie stellt Ginevra, König Artus‘ Gemahlin, ins Zentrum und schafft durch phantasievolle Hinzuschreibungen die fiktive Biografie einer Frau, wie sie nie war, heute aber sein könnte oder in Zukunft vielleicht einmal werden sollte.

Regie: Luis Liun Koch
Bühne: Karl Dietrich & Joel Winter
Kostüm: Lara Katarina Suppe
Dramaturgie: Thomas Blockhaus

Mit: Carolin Schupa, Anna Lepskaya, David Kösters, Marie Eick-Kerssenbrock